Samstag, 24. Februar 2018

Rezension

Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt
von Jesmyn Ward

Einzelband

Gebundene Ausgabe: 22,00 €

E-Book: 17,99 €
ca. 302 Seiten

Originaltitel: sing, unburied, sing

Erschienen: 14. Februar 2018

Zum Buch





Jojo und seine kleine Schwester Kayla leben bei ihren Großeltern Mam and Pop an der Golfküste von Mississippi. Leonie, ihre Mutter, kümmert sich kaum um sie. Sie nimmt Drogen und arbeitet in einer Bar. Wenn sie high ist, wird Leonie von Visionen ihres toten Bruders heimgesucht, die sie quälen, aber auch trösten. Mam ist unheilbar an Krebs erkrankt, und der stille und verlässliche Pop versucht, den Haushalt aufrecht zu erhalten und Jojo beizubringen, wie man erwachsen wird. Als der weiße Vater von Leonies Kindern aus dem Gefängnis entlassen wird, packt sie ihre Kinder und eine Freundin ins Auto und fährt zur »Parchman Farm«, dem staatlichen Zuchthaus, um ihn abzuholen. Eine Reise voller Gefahr und Hoffnung.
(Quelle:Verlag)






Jesmyn Ward, geb. 1977, wuchs in DeLisle, Mississippi, auf. Nach einem Literaturstudium in Michigan war sie Stipendiatin in Stanford und Writer in Residence an der University of Mississippi. Sie lehrt derzeit Englische Literatur an der Tulane University in New Orleans. Jesmyn Ward ist die erste Frau, die zweimal mit dem wichtigsten amerikanischen Literaturpreis, dem National Book Award, ausgezeichnet wurde: für "Vor dem Sturm" (Kunstmann, 2013) und für "Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt" (Kunstmann, 2018). 2017 wurde ihr auch der MacArthur Genius Grant verliehen.




Es gibt diese Geschichten, die fängt man an zu lesen und weiß, dass es etwas ganz besonders wird, diese zu entdecken. So eine Geschichte möchte ich euch heute präsentieren. Ich möchte euch in meinen Worten diese außerordentlich großartige Geschichte vorstellen, in welcher wir das Leben von Menschen begleiten, dass ganz und gar nicht großartig ist.
Wir erfahren und spüren beim Lesen sehr schnell, das die zwischenmenschlichen Beziehungen in dieser Geschichte alles andere als positiv verlaufen. Im Gegenteil bekommen wir von Anfang an, in einer sehr präg- und einfühlsamen Art und Weise, negative Gedanken und Gefühle der Charaktere nähergebracht. Diese Melancholie zieht sich durch die gesamte Geschichte und weicht einem nicht von der Seite. Jedoch zeigt die Geschichte einem so auf, wie sehr man sich über die kleinen Dinge im Leben freuen sollte, wie sehr man sich über sie freuen könnte. Trotz allem gibt das Buch einem die Hoffnung, Motivation und den Glauben daran, dass jeder so sein kann, wie er es möchte. Zumindest mir konnte dies das Buch geben.
In einem sehr umgangssprachlichen Ton, beziehungsweise Schreibstil, erzählt uns die Autorin eine Geschichte, die es so, wie sie dort geschrieben steht, viel zu oft auf der Welt gibt, leider. Erst zerreißt es uns beim Lesen das Herz, dann wird es wieder zusammengeflickt und fängt an zu heilen, bis es uns aufs Neue wieder zerrissen wird. Das es einem Autor oder eine Autorin gelingt, den Leser vollkommen unter Kontrolle zu haben, vollkommen über seine Emotionen zu bestimmen, ist bemerkenswert. Nach dem dritten Satz war ich in Jesmyn Wards Schreibstil verliebt, da er etwas ganz besonders ist. Wie gesagt lesen wir die Geschichte komplett umgangssprachlich geschrieben, und auch nicht immer grammatikalisch korrekt. Denn die Autorin passt sich ihren einzelnen Charakteren und deren Alter und Art an, was die ganze Geschichte, so wie alles andere, sehr authentisch wirken lässt. Ich habe selten so schöne Wort-Kombinationen gelesen, wie in dieser Geschichte. 
Die Kapitel werden uns abwechselnd aus verschiedenen Sichten erzählt. Wer uns gerade seine Geschichte erzählt, ist über dem Kapitel vermerkt. Diese Vorgehensweise gefällt mir in Büchern am besten, da es eine Geschichte noch interessanter gestaltet. So lernen wir die einzelnen Charaktere natürlich auch näher kennen, und ihr werdet erstaunt sein, wie nah es euch gehen wird, diese am Ende des Buches wieder gehen zu lassen. Wie schon erwähnt war die Geschichte sehr authentisch und realistisch, obwohl eine ganz kleine fantastische Ader durch dieses Buch fließt. Sie, hat die ganze Geschichte auch noch zu etwas träumerisch Schönen gestaltet. 
Die Geschichte verläuft sehr ruhig und nachdenklich, man selbst wird auch sehr nachdenklich beim Lesen. Es werden viele Themen angesprochen, die auch heute noch in unserer Zeit eine große Rolle spielen. Leider. Ein Thema ist zum Beispiel der Rassismus, denn die Familie die wir hier begleiten, hat nämlich genau darunter zu leiden. Deshalb musste ich mich beim Lesen sehr konzentrieren und des Öfteren gewisse Passagen noch einmal lesen, aber das fand ich ganz und gar nicht schlimm, da einem das Buch so viel Gutes mit auf dem Weg geben kann. Für mich herrschte eine atemraubende und unterschwellige Spannung in diesem Buch, welche es mich verschlingen lies.
Ich könnte euch wahrscheinlich noch viel mehr über dieses Buch erzählen, jedoch ist es nicht allzu dick und ich möchte das ihr genauso überrascht und bezaubert von dieser grandiosen Geschichte seid. Die Autorin hat mit diesem Buch, dieser Geschichte, einen Preis gewonnen, und dass nur zu Recht. Eine große Lese-Empfehlung von meiner Seite, genießt es, wenn ihr die Chance habt diese Geschichte entdecken zu dürfen.



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